Choosy
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Bio oder Nicht-Bio? So triffst du die richtige Wahl bei Obst und Gemüse!

Mann, der in der Natur Kartoffeln in der Hand hält.


Obwohl Bio-Lebensmittel in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen haben, ist die Bereitschaft der Verbraucher, dafür höhere Preise zu zahlen, im Jahr 2022
gesunken
. Das ist in Zeiten allgemeiner Preissteigerungen verständlich, doch solltest du dennoch nicht auf die Vorteile von Bio-Lebensmitteln verzichten. Pestizide sind hier ein wichtiges Stichwort.

Wie wäre es mit einem Kompromiss?
Es lässt sich nämlich Geld sparen und zugleich die Schadstoffbelastung durch
Pestizide, Fungizide oder Herbizide minimieren.

Ich zeige dir im speziellen, welches Obst und Gemüse du unbedingt weiterhin in Bio-Qualität kaufen solltest und bei welchen Sorten auch die günstigere konventionelle Variante ausreichend sein kann.

Insbesondere für preissensitive Familien mit kleinen Kindern, die gerade mit der
Beikost starten und möglichst keine Schadstoffe über die Ernährung aufnehmen
sollen, sind diese Infos besonders wertvoll.

Bio oder Nicht-Bio: Das Wichtigste im Überblick

  • Obst und Gemüse sind entscheidend für eine gesunde und ausgewogene
    Ernährung
  • Bio-Produkte haben gegenüber konventionellen einige gesundheitliche
    Vorteile
  • Es gibt keine signifikanten Unterschiede im Nährstoffgehalt zwischen Bio- und
    konventionellen Produkten
  • Empfindliches Obst und Gemüse (Beeren, Südfrüchte, Feldsalat, Paprika) sind
    am stärksten mit Pestiziden belastet

Gesunde Ernährung: Was bedeutet das?

Frische, unverarbeitete Lebensmittel und der Verzicht auf industriell verarbeitete
Produkte ist der erste Grundpfeiler einer gesunden Ernährung.

Der zweite Grundpfeiler richtet sich auf ausgewogene, nährstoffdichte Lebensmittel. Der Fokus sollte also auf einer pflanzenbetonten Mischkost liegen.

Obst und Gemüse bilden dann im Idealfall den mengenmäßig größten Anteil in
deinem Speiseplan. Und gerade deshalb sollte man hier nicht an der Qualität sparen.

Bevorzuge, wenn möglich, ökologisch und regional angebaute Produkte, da sie in denmeisten Fällen die bessere Wahl gegenüber konventionellen Produkten sind.

Darum sind Bio-Lebensmittel besser für deine Gesundheit

  1. Weniger Pestizidrückstände: Im biologischen Anbau ist der Einsatz von Pestiziden deutlich stärker reglementiert. Dagegen sind konventionelles Obst und Gemüse die Hauptquellen für die menschliche Pestizidaufnahme.
    Eine Untersuchung in Deutschland zeigte, dass über 90% der biologisch angebauten Lebensmittel frei von Pestiziden war, während bei konventioneller Ware nur etwa 10% der Proben rückstandsfrei in den Handel gelangen.
  2. Geringere Belastung mit Schwermetallen: Die Belastung mit Schwermetallen, wie beispielsweise Cadmium, ist in Bio-Lebensmitteln um circa 50 % geringer im Vergleich zu konventionellen Produkten. Grund hierfür ist der verstärkte Einsatz von Phosphatdünger.
  3. Höherer Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen: Bio-
    Produkte enthalten zwischen 20% und 60% mehr sekundäre Pflanzenstoffe. Diese Substanzen haben zahlreiche gesundheitliche Vorteile, einschließlich antioxidativer, antimikrobieller, entzündungshemmender, cholesterinsenkender sowie blutdruck- und blutzuckerregulierender Wirkungen.
  4. Krebspräventives Potenzial: Einige in-vitro-Daten zeigten ein höheres
    krebspräventives Potenzial von Bio-Obst im Vergleich zu konventionellen Produkten. Beispielsweise konnten Extrakte aus biologischen Erdbeeren Krebs stärker unterdrücken. Für viele wahrscheinlich etwas überraschend: Es konnten keine signifikanten Unterschiede im Nährstoffgehalt zwischen Bio- und konventionellen Produkten festgestellt werden. Der Reifegrad, die Lagerzeit und -bedingungen sowie die Verarbeitung spielen eine deutlich entscheidendere Rolle als die Frage nach biologisch oder konventionell.

Das Dreckige Dutzend und die Sauberen 15

Ok, jetzt weißt du um die gesundheitlichen Vorteile von Bio-Obst und Bio-Gemüse. Wie lässt sich nun aber Geld sparen und zugleich die Schadstoffbelastung durch Pestizide möglichst geringhalten?

Die US-amerikanische Nonprofit-Organisation Environmental Working Group veröffentlicht jedes Jahr Listen mit den am höchsten belasteten Obst- und Gemüsesorten, den Dirty Dozen (Dreckiges Dutzend) sowie den am wenigsten pestizidverschmutzten Sorten im konventionellen Anbau, den Clean 15.

Mit Hilfe dieser Listen kannst du dir einen guten Überblick verschaffen und
entscheiden, welche Produkte du eventuell konventionell günstiger kaufen kannst.

Die Dirty Dozen 2023

  1. Erdbeeren
  2. Spinat
  3. Grünkohl, Mangold
  4. Pfirsiche
  5. Birnen
  6. Nektarinen
  7. Äpfel
  8. Trauben
  9. Paprika
  10. Kirschen
  11. Heidelbeeren
  12. Grüne Bohnen

Die Clean 15 2023

  1. Karotten

2. Wassermelone

3. Süßkartoffeln

4. Mangos

5. Pilze

6. Kohl

7. Kiwi

8. Honigmelone

9. Spargel

10. Süße Erbsen (gefroren)

11. Papaya

12. Zwiebeln

13. Ananas

14. Süßer Mais

15. Avocados

Wie sieht es in Deutschland aus?
Speziell für Deutschland untersucht das Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit
regelmäßig die Schadstoffgehalte von Obst und Gemüse. Allgemein konnte festgestellt werden, dass Produkte aus Deutschland und anderen EU-Ländern, deutlich weniger belastet waren als Obst und Gemüse aus Drittländern. Das BVL nahm unter anderem Mehrfachbelastungen in den Blick. In folgenden Obst- und Gemüsesorten wurden gleich mehrere verschiedene Pestizide entdeckt:

Die am stärksten belasteten Obstsorten sind Johannisbeeren (schwarz, rot und weiß), Kirschen, Mandarinen, Tafeltrauben, Erdbeeren, Orangen, Grapefruits, Pomelos, Pfirsiche, Birnen, Bananen, Aprikosen, Äpfel, Granatäpfel, Himbeeren, Pflaumen, Heidelbeeren.

Die am stärksten belasteten Gemüsesorten sind Salatrauken, Rucola, Feldsalat, Rosenkohle, Kohlsprossen, Spinat, Kräuter, Blattgewürze, Knollensellerie, Paprika, Chilis, Bohnen.

Fazit: Im Zweifel Bio kaufen

Die oben genannten Beispiele geben dir einen allgemeinen Überblick, wo Bioqualität bei Obst und Gemüse Pflicht ist und wo kostengünstige konventionelle Alternativen genügen könnten. Allerdings sind die genannten Beispiele nicht abschließend. Es gibt noch viele Obst- und Gemüsesorten, die mehr oder weniger belastet sind. Wenn du dir bei einem bestimmten konventionellen Produkt also nicht sicher bist, dann:

  • kaufe bevorzugt regional und saisonal.
  • meide empfindliche Produkte (Beeren, Trauben, Blattsalat, Tomaten…).
  • kannst du Wurzelgemüse (Möhren, Kartoffeln) und verschiedene Kohlarten
    kaufen.
  • kaufe im Zweifel Bio.

Aber du solltest aus Angst vor Pestiziden nicht auf Obst und Gemüse verzichten. Die gesundheitlichen Vorteile dieser Naturprodukte überwiegen die Nachteile durch mögliche Schadstoffbelastungen bei weitem.

Wer schreibt hier: Ich bin Mathias von ElternKindTipps.de. ElternKindTipps ist ein Online-Magazin rund um ein umweltbewusstes Familienleben. Bei uns findest du Testberichte zu nachhaltigen, kindgerechten Produkten sowie zahlreiche Ratgeber zu pädagogischen, gesundheitlichen und ökologischen Themen.